Eine Reise nach Marokko mit dem Wohnmobil (und zwei Hunden)

Unsere Kunden David und Sharon waren mit Ihrem Reisemobil in Marokko unterwegs. In Ihrem Bericht erzählen Sie von Ihren Erfahrungen und geben ein paar hilfreiche Tipps.

„Als wir unseren Carthago kauften, hofften wir, dass der zusätzliche Stauraum im Inneren des Wohnmobils einen Vorteil und mehr Komfort auf längere Reisen bietet. Marokko stand schon lange auf unserer Liste, da es aufgrund seiner Nähe zu Europa und seines Zuhauses im afrikanischen Kontinent ein exotisches und faszinierendes Ziel schien. Und das war es auch! Ein weiterer Grund war, dass es außerhalb des Schengen-Raums liegt und somit nicht auf die 90 Tage angerechnet wurden, die wir in Europa verbringen durften.“

Kurz nach Weihnachten sind wir von unserem Haus in Inverness aus Richtung Tunnel gestartet, welchen wir ein paar Tage später durchquerten. Da wir zwei lebhafte Spaniels haben, war der Tunnel für uns die perfekte Möglichkeit, den Ärmelkanal zu überqueren, da sie während der 25-minütigen Überfahrt mit uns im Wohnmobil saßen. Beide haben einen EU-Pass, sodass die Zollabfertigung ein Kinderspiel war.

Ungefähr eine Woche später kamen wir in Algeciras an, wo wir im bekannten Reisebüro "Carlos" Tickets für die Fähre nach Tanger Med kauften. Sie haben die besten Preise und kennen das System in- und auswendig, sodass alles sehr schnell ging und wir mit Prosecco und spanischen Keksen auch schon wieder weiter gingen.

Eine Herausforderung gab es jedoch, und zwar benötigten wir für jeden unserer Hunde ein Tiergesundheitszeugnis, das einmal ausgestellt wird und auch nur 24 Stunden lang gültig ist. Glücklicherweise war der nahe gelegene Tierarzt daran gewöhnt, diese Zeugnisse auszustellen. Nichtsdestotrotz mussten wir danach noch zum Zollamt am Hafen, um die Zeugnisse für gültig erklären zu lassen. Das war ein großer Aufwand und hat uns 200 Euro gekostet.

Auf dem Parkplatz gegenüber dem Tierarzt kann man über Nacht mit seinem Fahrzeug stehen. Das taten wir dann auch, zusammen mit etwa 40 anderen Transportern. Wir nutzten auch die Gelegenheit, uns für ca. einen Monat mit Bier, Wein und Spirituosen einzudecken. Alkohol ist in Marokko nur schwer zu finden und wenn man einen findet, ist er teuer.

Am nächsten Morgen kamen wir dann rechtzeitig um 8 Uhr zur Überfahrt an. Die Überfahrt dauerte etwa 90 Minuten und ebenso lang dauerte es, bis wir den marokkanischen Zoll passiert hatten. Unser Wohnmobil musste durch eine riesige Scanner-Maschine, aber zum Glück waren sie nicht an unserem Alkohol interessiert. Auch die Tiergesundheitszeugnisse, die uns so viel Aufwand gekostet haben, interessierten sie nicht.

Unmittelbar nach dem Zoll fanden wir mehrere Portcabins, wo man Geld tauschen und marokkanische SIM-Karten kaufen kann – das war sehr praktisch für uns.

An der Westküste Marokkos führt eine moderne Schnellstraße von Tanger Med ganz nach Süden bis zur Stadt Safi. Wenn man in Casablanca abbiegt, führt eine weitere Schnellstraße an den Außenbezirken von Marrakesch vorbei bis nach Agadir. Beide Straßen sind mautpflichtig, aber preiswert und einfach zu befahren.

Wir waren an unserem ersten Tag jedoch nicht übermäßig ehrgeizig und fuhren die 85 km bis zur Küstenstadt Asilah. Dies erwies sich als eine ausgezeichnete Wahl, da wir so schon mal einen großartigen Einblick in das marokkanische Leben erlangen konnten. Die Stadt hat eine schöne Strandpromenade mit vielen Hotels, Restaurants und Geschäften, sowie eine interessante Medina.

Am nächsten Tag fuhren wir mit wachsender Zuversicht weitere 180 Kilometer nach Süden in die größere Stadt Kenitra, wo wir zwei Nächte bleiben wollten, um uns ein wenig zu entspannen und Zeit für Erkundungen zu haben.

Mit wachsendem Selbstvertrauen besuchten wir einige der größeren Städte, zunächst die Hauptstadt Rabat und dann Casablanca. Wir besuchten sie an einem Sonntag, weil wir dachten, dass dann weniger Verkehr herrschen würde, was bis zu einem gewissen Grad auch stimmte. In der Nähe der Hauptattraktion, der Hassan-II-Moschee, fanden wir sogar einen bewachten Parkplatz. Außerdem fanden wir das berühmte Ricks Café. Leider durften wir nicht hinein, da wir als unangemessen gekleidet galten und unsere Hunde dabei hatten.

In den weiteren Tagen fuhren wir weiter nach Süden, wobei der Höhepunkt die Küstenstadt Essaouira war. Dort gab es aber nur begrenzte Übernachtungsmöglichkeiten, weshalb wir die Nacht in einem kleinen Küstendorf namens Sidi Kaouki verbrachten. Dieses Dorf hatte drei Campingplätze und es gefiel uns so gut, dass wir dort auch noch eine zweite Nacht blieben.

Frisch gestärkt, machten wir uns danach auf den Weg zum großen Ziel: Marrakesch!

Da wir aber keine Lust hatten, mitten durch die Stadt zu fahren, gingen wir auf einen hervorragenden Campingplatz am nördlichen Stadtrand, dem Le Relais. Von dort aus organisierten Sie uns ein hundefreundliches Taxi und wir verbrachten einen schönen Tag im Zentrum.

Über das bekannte Eselreservat Jarjeer fuhren wir weiter Richtung Süden nach Agadir. Die Arbeit, die dort geleistet wird, ist wirklich sehr beeindruckend!

Die Wochen darauf verbrachten wir damit, nach Westen zu reisen. Nach einigen Zwischenstopps für ein oder zwei Nächte erreichten wir ein absolutes Highlight: Für ein paar Nächte parkten wir mit unserem liner-for-two mitten in der Sahara-Wüste. Die Landschaft war wirklich atemberaubend und unsere Hunde liebten es, ihre Bälle die Sanddünen hoch und runter zu jagen.

Inzwischen waren zwei Drittel unserer Reise verstrichen und es wurde Zeit für uns nach Norden zu fahren. Die Straßen waren hier etwas schwerer als an der Westküste, also ließen wir uns Zeit und hatten dadurch nur wenige Schwierigkeiten.

Was aber feststand, dass wir unbedingt die Stadt Fes besuchen wollen. Zu unserem Glück fanden wir einen Campingplatz, der an ein gutes Hotel angeschlossen war und das einen Führer, sowie den Transport zur Besichtigung der berühmten Medina organisierte. Dies erwies sich als sehr erfolgreich, und mit den moderaten Kosten von 60 Euro waren wir gut bedient und sahen Dinge, die wir sonst nicht gesehen hätten.

Unser letzter „Pflichtbesuch“ war die blaue Stadt Chefchaouen. Dies war unser letzter voller Tag in Marokko und wir genossen jeden Moment, in dem wir die bunten, engen Gassen der Altstadt erkundeten.

Leider war unsere Reise dann auch schon zu Ende und wir fuhren zurück nach Tanger Med für die Rückfahrt nach Algeciras. Wieder hatten wir alle Unterlagen, wie Impfungen und Heimtierausweise für unsere Hunde dabei, aber weder der Zoll in Marokko noch in Spanien zeigte auch nur das geringste Interesse und winkte uns durch, nachdem er nur unsere eigenen Pässe kontrolliert hatte.

Hier ein paar Punkte, die Sie beachten sollten, wenn Sie mit Ihrem Wohnmobil nach Marokko reisen:

  1. Die Menschen sind freundlich, hilfsbereit und aufgeschlossen.
  2. Es gibt keine nachfüllbaren Tankstellen im Land.
  3. Vergewissern Sie sich, dass Sie Bargeld haben und verlassen Sie sich nicht auf Kreditkarten. Wir haben mehrmals angehalten, um Diesel zu tanken und wollten dies mit Karte bezahlen, bis wir erfuhren, dass sie diese nicht annehmen können.
  4. Je weiter man sich von der Küste entfernt, desto weniger Tankstellen gibt es. Deshalb haben wir uns angewöhnt, zu tanken, sobald der Tank weniger als halb voll war.
  5. Auf verschiedenen Webseiten und Facebook-Seiten wurde uns davon abgeraten, unsere Hunde mitzunehmen, aber diese Befürchtungen erwiesen sich als völlig unbegründet. Das größte Problem, das wir mit unseren Hunden hatten, waren Leute, die uns anhielten und Fotos machen wollten.
  6. In allen Städten, außer in den Größeren, wird Alkohol nicht einmal in Supermärkten verkauft und wenn, dann ist er teuer. Was auch immer Sie trinken möchten, nehmen Sie es von zu Hause mit.
  7. Für diejenigen, die Ad Blue benötigen, wir haben nur sehr wenige Plätze gefunden, wie die Ad Blue hatten. Glücklicherweise hatten wir ein paar 10-Liter-Behälter mitgenommen.
  8. Ein Tipp ist, die Suche nach einem Hotel mit dazugehörigem Campingplatz. Das funktionierte für uns sehr gut, da wir dort parken und eine preiswerte Mahlzeit einnehmen konnten.
  9. Die Campingplätze sind zwar in der Regel einfach gehalten, aber angemessen und mit allem ausgestattet, was man braucht.
  10. Dort, wo es Stromanschlüsse gibt, ist die Leistung in der Regel gering und wir mussten lernen, immer nur ein Gerät auf einmal anzuschließen.
  11. Obwohl wir nie wild gezeltet haben, haben wir regelmäßig das sogenannte "Guardian Camping" genutzt, um tagsüber zu parken und/oder zu übernachten. Das kostet in der Regel zwischen ein paar Pfund und einem Fünfer und ist eine sehr preiswerte Option.

Während unseres Urlaubs haben wir regelmäßig auf Facebook und Instagram gepostet und viele Kommentare erhalten, wie mutig wir seien, mit einem Wohnmobil nach Marokko zu fahren.
Die Wahrnehmung vieler Menschen unterscheidet sich sehr von der Realität eines Landes, das faszinierend, einladend und so anders als Europa ist, trotz der kurzen Überfahrt dorthin.